Wer bist du und seit wann gehörst du schon zum Team des Grüner Strom Label e.V.?
Christian, 40, Geograph, Science-Fiction-Fan und ein kleiner Weltenbummler. Seit zehn Jahren bin ich Teil des Teams vom Grüner Strom Label e.V.
Wie kam es dazu, dass du dich für die Arbeit beim Grüner Strom Label e.V. entschieden hast?
Ich habe die Erneuerbaren Energien im Zuge meines Studiums und während eines Praktikums kennengelernt. Nach einem kleinen Umweg über die IT-Branche habe ich mich auf die Erneuerbaren rückbesonnen und wollte unbedingt in diesem Bereich arbeiten. Zu dieser Zeit lebte ich noch in Berlin. Als ich dann das Stellenangebot beim Grüner Strom Label e.V. sah, noch dazu im schönen Rheinland, meiner Heimat, habe ich mich beworben. Der Rest ist Legende… 😉
Was genau machst du beim Grüner Strom Label e.V. und was motiviert dich an deiner Arbeit?
In den vergangenen Jahren habe ich den Bereich Kommunikation und Marketing verantwortet. ‚Tue Gutes und rede darüber‘ – ich finde das immens wichtig. Mit meinen Fähigkeiten will ich dazu beitragen, die Energiewende verständlicher zu machen und dadurch voranzubringen. Eigentlich sind Erneuerbare Energien gar nicht so kompliziert, aber die Branche schafft es recht gut, sich in Fachdiskussionen zu verlieren und einfach nicht gut zu kommunizieren.
Ich bin auch für das Grünes Gas-Label, unser Biogas-Label, zuständig. Das ist aktuell recht spannend, stressig und verlangt viel Flexibilität ab. Aber hier lerne ich praktisch jeden Tag Neues dazu. Das Biogas-Label und das Thema Produktentwicklung werden in Zukunft mehr meiner Zeit in Anspruch nehmen.
Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen im Biogasmarkt?
Das ist, grade aktuell, schwer zu beantworten. Ich glaube in Zukunft wird wichtig, wie wir mit Bestandsanlagen, die nach 20 Jahren aus der Förderung fallen, umgehen. Welche Potenziale zur Umrüstung von der Strom- zur Biomethanerzeugung und -einspeisung gibt es?
Außerdem müssen wir hier mehr Potenziale von Reststoffen, also Bioabfällen, Ernteresten und tierischen Exkrementen heben. Wir werfen buchstäblich einen Rohstoff weg, aus dem sich speicherbare Energie produzieren lässt.
Auch das Selbstverständnis in der Biogasbranche muss sich verändern. Die Branche ist und wird wertvoll, nicht nur als Energieproduzent, sondern auch als Grundstofflieferant für Industrie und Produktion. Wenn wir es schaffen eine ökologisch nachhaltige flächendeckende Biogasproduktion aus biogenen Reststoffen umzusetzen, kann das ein erster wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung der Industrie in Deutschland sein.
Wie hat sich deine Arbeit in den 10 Jahren, die du hier schon arbeitest, verändert?
Wir haben es geschafft uns in den letzten Jahren neu zu erfinden. Das kommt mir bei der Frage direkt in den Sinn. Vom anfänglichen zentralen Wandkalender zu digitalen Kollaborations-Tools, von Besprechungen am Tisch zu Pinnwänden und Flipcharts im Stehkreis und vom reaktiven Arbeiten hin zu professionellen Projektmanagement und Ressourcenplanung.
Dies und die Möglichkeit neue Kolleg*innen einstellen zu können, hat uns einen ganz neuen, ich würde sogar sagen, Start-Up-Drive gegeben.
Als ich anfing waren wir drei Mitarbeiter*innen, jetzt sind wir neun. Wir sind professioneller, innovationsfreudiger und auch selbstbewusster geworden. Das alles spiegelt sich mittlerweile in einer eigenen kleinen Unternehmenskultur wider.
Was war dein Highlight in den letzten Jahren beim Grüner Strom Label e.V.?
Ein Highlight war auf jeden Fall, als eine Kolleg*in ihren Finger in eine Cola-Flasche steckte und nicht mehr herausbekam. Aber wahrscheinlich waren andere Highlights gefragt…
Als wir vor Corona noch physische Veranstaltungen durchgeführt haben, war das Energiewendeforum 2019 schon ein persönliches Highlight. Wir haben die Veranstaltung komplett aus eigener Kraft gestemmt; durch die Teilnahmegebühren und das Einwerben von Unterstützungsgeldern konnten wir diese 6. Energiewendeforum es erste Mal wirklich kostendeckend durchführen.
Auch die Evaluation nach dem Event war großartig – das Energiewendeforum hatte sich etabliert.
Ein weiteres kleine persönliches Highlight war die Aufnahme einer Podcast-Folge in 2021. Dabei interviewte ich zwei Experten zur Energiewende in Bangladesch und Nepal – live. Da ist mir als Geographen einfach das Herz aufgegangen…