Die Stadtwerke Münster haben kürzlich den Auftrag für eine Großwärmepumpe für das Hafenkraftwerk erteilt. Gebaut wird ab Ende 2023. Die geplante Anlage soll die Abhitze, die in der Gas-und-Dampf-Anlage bei der Strom- und Wärmeproduktion entsteht, für die Fernwärmeversorgung nutzbar machen. Der Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk erklärt dazu: „Ziel unserer Wärmestrategie ist es, aus der Fernwärme Schritt für Schritt ein grünes, ökologisches Heimatprodukt zu machen. Dafür nutzen wir die Chancen und Strukturen, die uns der Standort Münster bietet“.
Klimaneutraler Betrieb der Großwärmepumpe
Die elektrische Wärmepumpe selbst kommt ohne fossilen Brennstoff aus und wird mit zertifiziertem Ökostrom mit Grüner Strom-Label betrieben. Beim Betrieb wird Wärme aus dem Kühlwasser der Gas- und Dampfturbinen-Anlage aufgenommen, verdichtet und ins Fernwärmenetz eingespeist. Die Wärmepumpe kommt auf eine thermische Leistung von 2 MW und kann den Wärmebedarf von bis zu 800 Haushalten decken. Bis zu 4.000 Tonnen lokale CO2-Emissionen spart die Technologie im Münsteraner Stadthafen ein. Das entspricht den jährlichen Pro-Kopf-Emissionen von knapp 850 Menschen.
Fernwärme als Hoffnungsträger der Wärmewende
Das Heizen verursacht mehr als ein Drittel des CO2-Ausstoßes in Münsters Haushalten. „Grüne Wärme macht uns unabhängiger von fossilen Brennstoffen. Jeder einzelne Baustein bringt die Wärmewende und den Klimaschutz in Münster voran“, betont Sebastian Jurczyk, Geschäftsführer der Stadtwerke Münster.
Eine erneuerbare Wärmequelle allein reicht nicht aus, um den gesamten Wärmebedarf zu decken. Es braucht einen Mix aus verschiedenen grünen, dezentralen Erzeugungstechnologien. Im Sommer hatten die Stadtwerke Münster bereits eine Förderzusage der Bundesnetzagentur für ein innovatives Kraft-Wärme-Kopplungssystem erhalten. Beide Wärmepumpenanlagen unterstützen die klimafreundliche Fernwärmegewinnung im Kraftwerk am Hafen und sind somit wichtige Bausteine der Wärmestrategie zur Klimaneutralität. Sie erhöhen den Anteil nachhaltig erzeugter Wärme im Hafenkraftwerk auf circa fünf Prozent.
Finanzierung aus Geldern des Grüner Strom-Labels
Zwanzig Prozent der Investitionssumme stammt aus Mitteln des Grüner-Strom-Labels. Energieanbieter, die einen zertifizierten Stromtarif anbieten, wie die Stadtwerke Münster, fördern mit einem festgelegten Betrag je verbrauchter Kilowattstunde den Ausbau eneuerbarer Energien und innovative Energiewende-Projekte. Der Förderzuschuss stammt somit mittelbar auch von den Stromkundinnen und -kunden der Stadtwerke Münster, die MeinMünster:Strom mit Ökostrom Pro Klima beziehen.
Insgesamt wurden seit 1999 mehr als 1.600 Energiewende-Projekte überwiegend in Deutschland durch das Grüner Strom-Label mit über 85 Millionen Euro mitfinanziert. Da es sich meist um eine Teilförderung von Projekten handelt, liegen die tatsächlich investierten Gelder etwa um das 5,5-fache höher. Durch die Kofinanzierung mit Grüner Strom-Fördergeldern wurden Gesamtinvestitionen von schätzungsweise mehr als 500 Millionen Euro in Energiewende-Projekte ausgelöst.