Zwischen 2013 und 2016 wurde das Kooperationsprojekt Fundo Solar in Brasilien durchgeführt. Dabei unterstützten der Grüner Strom Label e.V., die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und weitere Partner die Installation von 40 Photovoltaik-Anlagen. Aufgrund der Erfahrungen mit Fundo Solar wurden die Netzanschlussbedingungen verbessert.
„Fundo Solar hat einen aktiven Beitrag zur Energiewende in Brasilien geleistet“, resümiert Rosa Hemmers, Vorstandsmitglied des Grüner Strom-Label e.V. und EURSOSOLAR. „Der Erfahrungsaustausch zwischen Installateuren vor Ort und den Behörden hat zu verbesserten Rahmenbedingungen für die Genehmigungsverfahren zum Netzanschluss von PV-Anlagen geführt. Und in den letzten Jahren wurden zehn Mal so viele PV-Kleinanlagen installiert, als 2013 am Netz waren.“
Bis Ende 2016 flossen rund 250.000 Euro in die Installation von insgesamt 128 Kilowatt Peak PV-Leistung. Knapp 20 Prozent der Gelder stammen aus dem Ökostromzertifizierungs-Fonds des Grüner Strom-Labels. Die Auswirkungen des Fundo Solar überstiegen jedoch die einfache Anlagenförderung: Auf Basis einer Studie im Rahmen des Projektes änderte die brasilianische Regulierungsbehörde die Netzanschlussbedingungen für PV-Anlagen bis 100 Kilowattpeak Leistung.
„Das Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für eine enge Kooperation zwischen deutschen und brasilianischen Organisationen“, lobt Markus Exenberger, der das Energieprogramm der GIZ in Brasilien leitet. „Dies schafft nicht nur einen fruchtbaren Wissens- und Erfahrungstransfer, sondern fördert auch echte Veränderungen vor Ort.“ Bereits seit 2010 engagieren sich die GIZ und das Instituto IDEAL gemeinsam für die Förderung erneuerbarer Energien in Brasilien. Im Jahr 2013 wurde zusammen mit dem Grüner Strom Label e.V. das dreijährige Gemeinschaftsprojekt Fundo Solar aufgelegt.
Zusammenarbeit führt zur Verbesserung rechtlicher Rahmenbedingungen
Fundo Solar förderte neben dem PV-Ausbau auch den direkten Erfahrungsaustausch zwischen Installateuren vor Ort und der brasilianischen Regulierungsbehörde ANEEL. Problemstellungen konnten so identifiziert und Lösungsvorschläge zur Verbesserung des Netzanschlussverfahrens erarbeitet werden. Im Rahmen des Projekts führte die GIZ eine entsprechende Studie für PV-Kleinanlagen durch. Bis dato war für solche Kleinanlagen eine jederzeit zugängliche Schaltstelle mit Trennfunktion vorgeschrieben. Dies machte PV-Anlagen wirtschaftlich unrentabel und hemmte den weiteren Ausbau.
Die Anpassungsvorschläge der Arbeitsgruppe wurden von der brasilianischen Regulierungsbehörde aufgegriffen und das Netzanschlussverfahren vereinfacht. Sowohl Installationsfirmen als auch führende Energieversorger in Brasilien begrüßen diese Änderung und die damit verbundenen geringeren Installationskosten. Dies hat unter anderem zu einem beschleunigten Ausbau kleinerer Photovoltaik-Anlagen in Brasilien beigetragen: Innerhalb von weniger als zwei Jahren hat sich die Anzahl von PV-Kleinanlagen von 1.000 auf über 10.100 erhöht.
Rund 20 Prozent der Fördermittel zur Finanzierung der PV-Anlagen stammen aus Fördergeldern der Ökostromzertifizierung mit dem Grüner Strom-Label. Das Ökostromlabel der Umweltverbände garantiert, dass pro verbrauchte Kilowattstunde ein fester Förderbetrag in Energiewende-Projekte investiert wird. In der Regel fließen die Fördergelder in Projekte hiesiger Energieanbieter in Deutschland, vereinzelt aber auch in Pilotprojekte im Ausland.
Photovoltaik-Anlage, gefördert durch Fundo Solar mit Geldern aus der Grüner Strom-Zertifizierung (Foto: Instituto Ideal).
Display mit Ertragsdaten, gefördert mit Geldern aus der Grüner Strom-Zertifizierung (Foto: Instituto Ideal).
Demonstrationsanlage zur Ausbildung von Solateuren, gefördert mit Grüner Strom-Geldern (Foto: Instituto Ideal).
Fertiggestellte PV-Anlage auf einer Gewerbehalle, gefördert durch Fundo Solar mit Geldern aus der Grüner Strom-Zertifizierung (Foto: Instituto Ideal).
Einweihung des Schulungszentrums für Solateure, gefördert mit Grüner Strom-Geldern (Foto: Instituto Ideal).
Besichtigung einer Grüner Strom-geförderten Demonstrationsanlage zur Ausbildung von Solateuren (Foto: Instituto Ideal).