Bereits 2012 hat sich in Hallerndorf (Oberfranken) eine Energie-Genossenschaft gegründet, um die Abwärme von lokalen Biogasanlagen für Wärme zu nutzen. Das Bioenergiedorf Willersdorf, ein Ortsteil in Hallerndorf, beheizt inzwischen über ein Nahwärmenetz mehr als 80 Anschlussnehmende, darunter ein großes Hotel. Insgesamt werden so 250.000 Liter Heizöl pro Jahr vermieden. Eine der Biogas-Anlagen ist dabei das Gemeinschaftsprojekt von NATURSTROM und vier Bio-Landwirten. Die Fördergelder stammen zum Teil aus der Grüner Strom-Zertifizierung.
Das Biogas wird vor allem aus Kleegras hergestellt, das im Rahmen des turnusmäßig wechselnden Anbaus verschiedener Nutzpflanzen in der Biolandwirtschaft zur Bodenpflege angepflanzt wird. Ein Teil des Strombedarfs der Biogasanlage wird über die hauseigene Photovoltaik-Anlage direkt vor Ort produziert und verbraucht. Diese Anlage wurde von der NATURSTROM AG durch die Grüner Strom-Zertifizierung umgesetzt.
Pro verkaufter Kilowattstunde Grüner Strom-zertifizierten Ökostroms sind die Energieversorger dazu verpflichtet, einen festen Förderbetrag in neue Energiewende-Projekte zu investieren. Das schließt Erneuerbare Energien-Anlagen wie Wind- und PV-Anlagen, aber auch Investitionen im Wärmebereich oder Elektromobilität ein.
Aktuell werden in Deutschland rund 13 Prozent des Wärme- und Kälteverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt. Das ist eindeutig zu wenig, fanden Hallerndorfer Bürger*innen und gründeten den Verein „Generation Erde“ zur Stärkung der Energiewende vor Ort. So entstand auch die Idee für ein lokales Nahwärmenetz. Mittlerweile wurde das Nahwärmenetz realisiert und versorgt über 80 Kund*innen. Nun wurde Hallerndorf durch die Agentur für Erneuerbare Energien als Energie-Kommune des Monats Oktober 2018 ausgezeichnet worden. Denn die Gemeinde ist Vorreiter in der Nutzung von ökologisch erzeugter Wärme.
Ein positiver Nebeneffekt des Ausbaus war die zeitgleiche Verlegung von Glasfaserkabeln für schnelleren Internetanschluss. Hier hat sich gezeigt, dass eine transparente Planung, frühzeitige und ressortübergreifende Einbindung von Akteuren positive Effekte für alle Beteiligten bringen. So profitieren die Hallerndorfer nicht nur von sauberer Energie, sondern auch von einer modernen, digitalen Infrastruktur.