Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:
- Förderung: ca. 150.000 €
- Zeitpunkt der Förderung: 2015-2016
- Gegenstand der Förderung: anteilig gefördert werden die Anpassung bestehender und Entwicklung neuer Software sowie die Errichtung von 4 Photovoltaikanlagen, einem Lithium-Ionen-Speicher und der Einsatz intelligenter Messtechnik
- Technische Daten: 4 PV-Anlagen mit insges. 233 kWp, 1 Lithium-Ionen-Speicher 30 kWh, 4 Wohngebäude mit insges. 171 Wohneinheiten
- Ziel: Entwicklung und Realisierung von Mieterstromprojekten, unter Einsatz erneuerbarer Energien und intelligenter Messtechnik, die die Differenzierung nach tatsächlicher Stromnutzung und Stromerzeugung auf Basis von 15-Minuten-Werten ermöglichen.
So funktioniert das Mieterstrommodell
Das wünscht sich jeder Mieter: Mit Strom aus dezentraler Erzeugung können Bewohner eines Mietshauses in Konstanz ihre Energiekosten deutlich senken. Die Stadtwerke Konstanz haben ein Mieterstrommodell entwickelt, das als Meilenstein für den Ausbau der regionalen Stromerzeugung unter Berücksichtigung der Digitalisierung der Energiewirtschaft gesehen wird. Unterstützt haben die Stadtwerke das Projekt aus Fördermitteln ihres Grüner Strom-zertifizierten Ökostromprodukts SeeEnergie ÖkostromPlus.
Im März 2016 wurde das erste Mieterstromprojekt zusammen mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WOBAK in deren Gebäude im Drechslerweg in Betrieb genommen. Im Mehrfamilienhaus sind neben 27 geförderten Mietwohnungen ein Kunden-Center der Sparkasse und ein Polizeiposten untergebracht. „Energiewende im Stromsektor bedeutet für uns vor allem den Ausbau hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung und Photovoltaik. Mit dem von unserem Unternehmen entwickelten Mieterstrommodell ist es gelungen, die zukunftsträchtigen Geschäftsfelder Energieliefer-Contracting, Telekommunikation (Glasfaser) und Smart Metering erfolgreich miteinander zu verknüpfen“, berichtet Stadtwerke-Geschäftsführer Kuno Werner.
Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) im Gebäude erzeugt neben Wärme auch Strom. Hinzu kommt eine Photovoltaikanlage mit 23 kWp auf dem Dach. Die Stadtwerke verkaufen den Strom aus beiden Anlagen direkt an die Mieter. Da der Strom nicht durch das öffentliche Netz geleitet werden muss, entfallen bestimmte Abgaben, Umlagen, Netznutzungsentgelte und die Stromsteuer. „Generell zeichnen sich Mieterstrommodelle durch geringere Energiepreise und geringere Preissteigerungs-Risiken sowie durch effiziente und ökologische Energiebereitstellung aus“, erläutert Gordon Appel, Leiter Produktmanagement bei den Stadtwerken.
Das Besondere an dem Mieterstrommodell ist die Differenzierung nach tatsächlicher Stromnutzung und Stromerzeugung auf Basis von 15-Minuten-Werten. „Hierdurch wird es für den Mieter möglich, anhand des tatsächlichen Stromverbrauchs und der unterschiedlichen Preise für Direktstrom und Reststrom finanziell zu profitieren und sein Verbrauchsverhalten an die Stromerzeugung anzupassen“, berichtet Appel. Derzeit wird das Modell in drei weiteren Neubauprojekten der WOBAK mit rund 140 Wohneinheiten umgesetzt. Geplant ist zudem die Ausweitung auf Bestandsgebäude.