Mitte Dezember 2016 nahm der alternative Schienenfernverkehrsanbieter Locomore Fahrt auf. Seitdem bedient er einmal täglich die Strecke Stuttgart – Berlin und wieder zurück. Angetrieben wird der Fernzug durch Grüner Strom-zertifizierten Ökostrom der NATURSTROM AG. Erstmals kommt damit im Schienenverkehr richtiger Ökostrom zum Einsatz.
Prognostiziert wird ein Jahresbedarf von rund 8,5 Mio. Kilowattstunden – so viel wie bei rund 2.400 Einfamilienhäusern. Je Kilowattstunde Ökostrom, die NATURSTROM für Locomore ins Bahnnetz liefert, investiert der Öko-Energieversorger einen festen Betrag in Energiewende-Projekte, wie zum Beispiel neue Solar- oder Windkraftanlagen.
In den ersten vier Wochen nutzten über 25.000 Reisende die orangefarbenen Züge. Einige Fahrten waren sogar zu über 100 Prozent ausgelastet. Doch nicht alles lief glatt: Im Regelbetrieb traten erste Defekte an Türen, Toiletten und WLAN-Komponenten auf, sodass sich der Wartungsaufwand für die Waggons vergrößerte. Gleichzeitig verzögerte sich die Lieferung weiterer modernisierter Wagen.
Um eine gleichbleibend hohe Qualität sicherstellen zu können, entschied Locomore, sein Angebot für knapp zweieinhalb Monate von 14 Fahrten die Woche (Stuttgart – Berlin und zurück) auf zehn zu reduzieren.
Im März konnte die Wagenflotte dann um drei neu aufgearbeitete Waggons aufgestockt werden. Somit sind wieder ausreichend Kapazitäten vorhanden, um die Strecke wie geplant ab Anfang April täglich bedienen zu können.
Die Gewinnschwelle könnte Locomore erstmals Mitte dieses Jahres erreichen. Pläne für einen Ausbau des Streckennetzes nach Köln, Rügen und München gibt es bereits. Schon 2018 könnten weitere Städte angefahren werden – dafür werden aber dringend mehr Wagen benötigt.