Die Anlage mit einer Leistung von 4,8 Kilowatt peak wurde auf dem Dach einer Klinik errichtet und wird etwa 5.900 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Das deckt den mittleren jährlichen Strombedarf zwei vierköpfiger Familien in Brasilien und reicht rechnerisch aus, um den Stromverbrauch der Klinik komplett zu decken. Der Betreiber Dr. Ronei Pappen war von der Idee begeistert, umweltfreundliche Energie zu nutzen und gleichzeitig mittel- und langfristig Geld zu sparen. „Meine Stromrechnung war ziemlich hoch. Die Photovoltaikanlage wird meine Rechnung reduzieren und zeigt zudem, dass Strom auch einfach direkt aus der Sonnenstrahlung und ohne Belastung der Umwelt erzeugt werden kann“, erklärt der Arzt.
Pappen hat durch den Installateur der Anlage von dem Fonds erfahren und sich beim Instituto Ideal um eine Förderung beworben. Dank des brasilianischen Net Meterings – ein Modell zur Vergütung von Solarstrom – wird der Strom ins Netz eingespeist und auf der Stromrechnung des Anlagenbetreibers gutgeschrieben. Von den Gesamtkosten der Anlage in Höhe von 27.000 brasilianischen Reais (ca. 8.700 Euro) wurden 3.200 Reais (ca. 1.000 Euro) durch den Fonds bezuschusst.
Peter Krenz, beim Instituto Ideal für den Fundo Solar verantwortlich, erläutert die positiven Effekte der Installation auf einem öffentlich zugänglichem Gebäude: „Da es sich um einen von vielen Anwohnern besuchten Ort handelt, werden nach und nach immer mehr Menschen Interesse an einer eigenen Photovoltaikanlage gewinnen. Zusätzlich zum Net Metering sind Förderinstrumente wie der Fundo Solar wichtig, damit die Bevölkerung sich überhaupt an das Thema Photovoltaik herantraut.“ Krenz erklärt weiterhin, dass dank des direkten Informationsaustauschs mit Fondsbewerbern und Installateuren die Regulierungsbehörde ANEEL auf eine Barriere in ihrer Anschlussregelung des Net Meterings aufmerksam gemacht werden konnte. ANEEL reagierte schnell und passte die Anschlussvorschriften an, auch hier unterstützte die GIZ beratend. Durch die Vereinfachung der Vorschriften wird der Aufbau erleichtert und die Technik günstiger – dem Ausbau erneuerbarer Energien in Brasilien steht nichts mehr im Weg.
Die vom Grüner Strom Label e.V. bereitgestellten Zuschüsse stammen aus einem Fonds, in den Fördergelder zertifizierter Ökostromprodukte fließen. Die Fördergelder werden überwiegend für Maßnahmen in Deutschland eingesetzt, in Einzelfällen aber auch für Pilotprojekte im Ausland. Den Bau der Solaranlage in Santa Cruz do Sul ermöglichten also umweltbewusste Verbraucher aus Deutschland, die Grüner Strom-zertifizierten Ökostrom beziehen.
Über den Grüner Strom Label e.V.
Der Grüner Strom Label e.V. zertifiziert grüne Energieprodukte. Der Verein vergibt zu diesem Zweck zwei Gütesiegel: Das Label Grüner Strom für Ökostrom mit Mehrwert und das Label Grünes Gas für umweltverträgliches Biogas. Hinter dem Verein stehen sieben gemeinnützige Umwelt- und Verbraucherverbände sowie Friedensorganisationen. Die Labels Grüner Strom und Grünes Gas sind in Deutschland die einzigen Gütesiegel für Ökostrom und Biogas, die von führenden Umweltverbänden getragen werden.