War die Bundestagswahl 2025 eine Klimawahl?
Jede Wahl ist am Ende des Tages eine Klimawahl. Wenn wir uns aktuell die Eskalation der Klimakrise angucken, dann geht es wirklich um jeden Tag und jede Woche und deswegen auch um jede Wahl. Aber wir haben zuletzt auch gesehen, dass es in diesem Wahlkampf viel zu wenig um Klimaschutz und um die Klimakrise ging. Das ist natürlich super fatal. Das bedeutet für uns, dass wir jetzt eben weiter genau diese Themen setzen müssen.
Die Bürger:innen werden von diesem Thema rumgetrieben. Auch wenn Klimaschutz nicht Top 1-Thema bei diesem Wahlkampf war, war die Klimakrise fast immer unter den Top 5. Von all den Themen, die eine Person beschäftigen können – von Stricken bis hin zur Außenpolitik – finde ich auch das auch schon ein krasses Zeichen und jetzt kommt es eben darauf an, dass die Bundesregierung diese fatale Situation auch anerkennt, Verantwortung übernimmt und Klimaschutz macht, egal wie präsent das Thema beim Wahlkampf war.
Fridays for Future hat in der Vergangenheit und auch aktuell ja große Mobilisierungen organisiert. Welche Erfolge könnt ihr durch eure Proteste bereits verzeichnen?
Ende des Jahres wird es uns schon 7 Jahre geben. Das finde ich erstmal unfassbar – und auf einer Ebene auch irgendwie sehr traurig, dass es uns so lange schon geben muss, weil von allein nicht genug in der Politik passiert. Wir haben unfassbar viele Menschen, also wirklich, bis zu Millionen, auf die Straße gebracht. Immer noch gehen Hunderttausende mit uns auf die Straße und bringen Klima auf die Agenda. Das ist das ganz große Ding, was wir geschafft haben!
Wir haben Klima erstmals in der Politik so groß auf die Agenda gesetzt, dass es ein Thema ist, um das keine Parteien mehr drum herumkommt, was natürlich schon alleinig ein Riesenerfolg ist. Wir haben die unterschiedlichsten Maßnahmen erreicht. Wir haben aber vor allem auch Erfolge vom Bundesverfassungsgericht erklagt, nicht nur einmal. Wir stehen jetzt ein zweites Mal vor diesem Gericht, um zu sagen, dass Klimaschutz nicht verhandelbar ist.
Klimaschutz ist Menschenrecht und keine Partei, egal wie stark oder nicht, darf drumherum kommen, weil es eben die Basis für alles auf diesem Planeten ist. Deswegen darf es keine Frage von Parteipolitik sein, ob unser Planet geschützt wird, und dementsprechend die Menschheit, oder nicht.
Welche Forderungen habt ihr an die zukünftige Regierung, damit die Energiewende für alle gerecht gestaltet wird?
Sozial gerechter Klimaschutz – das ist die grundlegende Basis für alles und daran orientieren sich eben auch unsere Forderungen an die Bundesregierung. Die haben wir Anfang des Jahres veröffentlicht. Da geht es zentral um einen Gasausstieg, aber dann eben auch aus dem sozial gerechten Fokus heraus um eine Wärme- und eine Mobilitätsgarantie für alle Menschen in Deutschland.
Die meisten Menschen in Deutschland, wollen Klimaschutz – parteiübergreifend. Und dann darf es nicht eine Frage vom eigenen Geldbeutel sein, ob man sich Klimaschutz leisten kann oder nicht, sondern es muss immer die Option eins sein. Wenn ich zur Schule fahre oder auf dem Weg zur Arbeit bin und mich dann entscheiden muss, zwischen kostengünstig oder klimaneutral, darf das keine Wahlmöglichkeit sein, sondern das muss immer Hand in Hand gehen. Deswegen fordern wir, dass genau die Punkte auch zusammen gedacht werden, die eigentlich gar nicht losgelöst voneinander betrachtet werden können – dass alle Menschen kostengünstig, sozialgerecht und klimaneutral eben von A nach B kommen und eine Garantie für Wärme haben.
Das gesamte Interview mit Linda Kastrup gibt es in der 15. Folge des Energiewende-Podcasts „Strom Aufwärts“ zu hören. In der Folge teilen noch weitere Personen aus unterschiedlichen Bereichen der Energiewende und Klima-Transformation ihre Perspektive und zeigen, wie demokratische Mitbestimmung in der aktuellen politischen Zeit aussieht.
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