Inhaltsangabe
Was sind flexible Stromtarife?
Wer schonmal einen Stromvertrag abgeschlossen hat, weiß: Ein wichtiger Punkt bei der Auswahl des passenden Tarifs ist der Preis pro Kilowattstunde. Zusammen mit dem eigenen Stromverbrauch und fixen Posten wie Steuern und weitere Abgaben ergibt sich der monatliche Strompreis. Klassischerweise wird der Preis beim Abschluss eines Stromvertrags festgelegt und bleibt für den:die Verbraucher:in über die Vertragslaufzeit gleich. Dieser feste Preis spiegelt jedoch nicht die realen, oft minütlichen Preisschwankungen auf dem Strommarkt wider. Anders sieht das bei flexiblen Tarifen aus: Sie versprechen, die Strompreise am Strommarkt an Verbraucher:innen weiterzugeben. So kann es zeitweise sogar zu einem Strompreis von 0 ct/kWh kommen, wenn beispielsweise Solar- und Windkraftwerke mehr Strom produzieren, als benötigt wird. Flexible Tarife sind also Tarife, bei denen sich der Preis pro Kilowattstunde ändert.
Was bringen flexible Tarife der Energiewende?
Neben dem Preis spielen auch andere Faktoren bei der Tarifwahl eine Rolle. Für Verbraucher:innen, die mit ihrem Strombezug die Energiewende voranbringen wollen, ist die Ökostromqualität ein wichtiges Auswahlkriterium. Wer einen Stromtarif beziehen möchte, bei dem sichergestellt ist, dass dieser tatsächlich einen Mehrwert für die Energiewende hat, sollte wie bei klassischen Ökostromtarifen darauf achten, dass der Tarif das Grüner Strom-Label trägt. So ist garantiert, dass mit einem festen Betrag pro verbrauchter Kilowattstunde Energiewende-Projekte gefördert und erneuerbare Energien ausgebaut werden. Ökostromtarife mit Grüner Strom-Label sind im Tarifportal der Umweltverbände vergleich-dich-gruen zu finden.
Ein zertifizierter flexibler Ökostromtarif bietet im Vergleich zu herkömmlichen zertifizierten Ökostromtarifen den Vorteil, dass der eigene Stromverbrauch besser an die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien angepasst werden kann. Verbraucher:innen profitieren somit von den günstigeren Preisen, wenn erneuerbare Energie im Überfluss vorhanden ist. Zusätzlich kann dadurch die Rolle der Verbraucher:innen und die Akzeptanz für Ökoenergie erhöht werden. Flexible Tarife können sich also nicht nur positiv auf die Stromkosten auswirken, sondern auch auf die breite Akzeptanz und Teilhabe an der Energiewende.
Flexible Tarifoptionen im Überblick
Es gibt verschiedene Tarife, die die Schwankungen der Strompreise an Verbraucher:innen weitergeben. Der Begriff „flexible Tarife“ fasst dabei unterschiedliche Tarifmodelle zusammen. Die wichtigsten davon sind:
Lastvariable Tarife: Bei diesen Tarifen hängt der Strompreis davon ab, wie stark das Stromnetz gerade genutzt wird. Verbraucher:innen können dann sparen, wenn sie Strom zu Zeiten nutzen, in denen das Netz weniger belastet ist.
- Zeitvariable Tarife: Bei diesen Tarifen ändert sich der Strompreis je nach Uhrzeit. Oft gibt es zwei Preisstufen, z. B. einen günstigeren Preis nachts und einen höheren tagsüber. Es gibt aber auch Tarife, bei denen sich der Preis monatlich anpasst.
- Dynamische Tarife: Dynamische Tarife orientieren sich am stärksten an den Preisschwankungen der Strombörse und sind somit die flexibelste Art von Stromverträgen. Der Strompreis ändert sich für Verbraucher:innen in regelmäßigen Abständen von beispielsweise 15 Minuten mit dem aktuellen Börsenpreis. Dadurch können die Preise sowohl steigen als auch sinken, was mitunter ein Risiko darstellen kann und bei Haushalten mit kleinem Strombedarf weniger empfehlenswert sein kann.
Was sind Smart Meter und sind sie ein Muss?
Gerade dynamische und auch einige zeit-/lastvariable Stromtarife machen es notwendig, den eigenen Stromverbrauch genauer zu erfassen, als es durch das Ablesen eines analogen Zählers möglich ist. Das ist gerade dann der Fall, wenn sich der Preis pro Kilowattstunde für den:die Verbraucher:in besonders häufig ändert (zum Beispiel mehrmals am Tag). In diesen Fällen ist der Einbau eines intelligenten Strommessgeräts, auch genannt Smart Meter, erforderlich – eine technische Voraussetzung, über die Stromanbieter vor Vertragsabschluss meist informieren. Die Vorteile von Smart Metern sind:
Vorteil 1: Genaue Verbrauchsdaten
Smart Meter übermitteln den Stromverbrauch direkt an den Energieanbieter. Die präzisen Daten erleichtern es auch Verbraucher:innen, den Überblick über ihren Stromverbrauch zu behalten.
Vorteil 2: Optimierung des Verbrauchs
Durch die genaue Erfassung können Verbraucher:innen ihren Stromverbrauch gezielt an bestimmte Zeiten und Preise anpassen, was besonders bei flexiblen Tarifen von Vorteil ist. Energieaufwändige Prozesse wie das Laden eines E-Autos beispielsweise können in Zeiten gelegt werden, zu denen der Strompreis niedrig ist.
Vorteil 3: Förderung der Energiewende
Es wird zunehmend relevanter, den Stromverbrauch näher an die Stromproduktion durch erneuerbare Energien anzupassen. Smart Meter unterstützen die Integration erneuerbarer Energien, indem sie es ermöglichen, den Verbrauch zu analysieren. Das hilft dabei, den Stromverbrauch besser an die Verfügbarkeit grüner Energie anzupassen.
Ab 2025 wird der Einbau eines Smart Meters für alle Haushalte mit einem Stromverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden verpflichtend. Alle anderen Haushalte können sich ab nächstem Jahr freiwillig ein Smart Meter für ein Entgelt von maximal 20 Euro pro Jahr einbauen lassen. Jedoch ist nicht für jeden flexiblen Stromtarif ein Smart Meter zwingend. Gerade bei zeitvariablen Tarifen, bei denen sich der Preis beispielsweise nur monatlich ändert, reicht auch das regelmäßige Ablesen des analogen Zählers.
Ausblick: Flexible Tarife in der Zukunft
Welche kreativen Lösungen es noch geben wird, um mit den Anforderungen der Energiewende umzugehen, bleibt abzuwarten. Flexible Tarife deuten darauf hin, dass die Digitalisierung eine potenzielle Lösung bieten könnte, unsere Konsumgewohnheiten näher der Stromproduktion durch regenerative Quellen anzupassen. Zusätzlich könnten neue technologische Entwicklungen die Attraktivität und Benutzerfreundlichkeit flexibler Tarife in der Zukunft weiter steigern. Wer mutig ist, kann also zu den Pionieren gehören, die diese neuen Tarifoptionen bereits heute ausprobieren. Für diejenigen, die lieber auf Nummer sicher gehen, lautet die gute Nachricht jedoch: auch herkömmliche Verträge können einen positiven Beitrag zur Energiewende leisten!
In unserer neuesten Podcast-Folge „Energiewende vorantreiben und dabei sparen? Mit flexiblen Stromtarifen!“ steigen wir noch tiefer in das Thema ein. Wir erhalten spannende Einblicke von Florian Tischer, Energieexperte bei Polarstern, der erklärt, wie flexible Tarife funktionieren, was die Preise beeinflusst und welche Entwicklungen in Zukunft zu erwarten sind. Miriam Bätzing von der Verbraucher Initiative gibt wertvolle Tipps, für wen sich flexible Tarife besonders lohnen und worauf bei der Wahl des richtigen Tarifs geachtet werden sollte.
Jetzt reinhören: Podcast „Strom Aufwärts“ Folge 14
Disclaimer
Aufgrund der Neuheit von flexiblen Stromtarifen haben wir zum aktuellen Zeitpunkt noch keine vertieften Erfahrungswerte in dem Bereich. Dieser Artikel dient als erste Orientierungshilfe und basiert auf den aktuell verfügbaren Informationen. Da sich im Bereich flexible Tarife und Energiewende stets etwas tut, werden wir diesen Blog-Artikel regelmäßig aktualisieren, um euch die neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse bereitzustellen. Folgt uns auf Instagram und LinkedIn, um nichts zu verpassen!
Weiterführende Links
- Der Strompreis | BMWK
- Verträge – Tarife (Strom) | Bundesnetzagentur
- Dynamische Stromtarife: Für wen es sich lohnt und worauf Sie achten sollten | Verbraucherzentrale.de
- Variable und dynamische Stromtarife: Mit Wechselpreisen sparen | finanztip.de
- Variabler Strompreis: Großes Sparpotential oder Kostenfalle? | MDR.DE
- Energie – Smarte Stromzähler und Flexi-Tarife sollen Bürger entlasten – Wirtschaft – SZ.de | sueddeutsche.de