Temporary special arrangements
Aktuelle Marktsituation & Einfluss auf unser Label
Verfügbarkeit von Biogas
Die Verfügbarkeit von nachhaltig produziertem Biogas, das bisher u.a. von Grünes Gas-Labelnehmern (Energieanbieter, die Gasprodukte mit dem Grünes Gas-Label anbieten) zur Belieferung der Endkund:innen im Wärmebereich bezogen wurde, ist seit der Ausweitung der Treibhausgasminderungsquote im Kraftstoffbereich Mitte 2021 stark begrenzt. Hinzu kommen Anfang 2022 die durch den Krieg in der Ukraine resultierenden Preisspekulationen am Gasmarkt, die die Gaspreise auf einem historisch hohen Niveau halten.
Die aktuelle Lage führt dazu, dass eine Verfügbarkeit von nachhaltig produziertem Biogas, welches den Kriterien des Grünes Gas-Label entspricht, in den Jahren 2021 und 2022 sowie auch in den kommenden Jahren 2023 und 2024 unkalkulierbar ist.
Was bedeuet das für mich als Verbraucher:in?
Sie erhalten in einem begrenzten Zeitraum einen vollständig klimaneutral kompensierten Erdgasanteil anstelle des Biomethans und fördern den Ausbau erneuerbarer Energieanlagen durch die Investitionsverpflichtung Ihres Energieversorgers.
Im Frühsommer 2021 trat ein Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote im Kraftstoffbereich in Kraft. Dies führte dazu, dass nachhaltig produziertes Biomethan vorwiegend in den Kraftstoffsektor fließt und nicht mehr für den Wärmesektor zur Verfügung steht. Diese Engpässe verschärften sich durch das Wiederaufleben der Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2021 durch die sich abschwächende Corona-Pandemie. Ende Februar 2022 beginnt Russland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in der Ukraine und die Situation auf den Gasmärkten verschärft sich zunehmend.
Diese Faktoren vermindern die Verfügbarkeit von nachhaltig produziertem Biogas/Biomethan, das bisher von Ihrem Energieanbieter für Wärmeprodukte bezogen wurde. Aufgrund dessen ist eine Deckung des Bedarfes an Biogas, das den Grünes Gas-Labelkriterien entspricht, seit 2021 (teilweise) nicht mehr möglich oder preislich unzumutbar. Eine Verbesserung dieses Zustandes ist bis Ende 2024 nicht absehbar. Daher kann Ihr Energieanbieter unter Auflagen für einen begrenzten Zeitraum konventionelles, vollständig klimaneutral kompensiertes Erdgas anstelle von Biogas, das den Grünes Gas-Kriterien entspricht, beschaffen und verpflichtet sich zu Investitionen in erneuerbare Energieanlagen.
Dies kann mit den vereinbarten Liefermengen zusammenhängen: Hat ein Energieanbieter einen langfristigen Biogas-Liefervertrag abgeschlossen, so sind auch die Beschaffungspreise stabil, da sie vertraglich abgesichert sind. Der Energieanbieter ist also nicht von der Beschaffungsproblematik betroffen und kann seinen Kund*innen weiterhin Biogas anbieten. Durch Faktoren wie kalte Winter und Sommer oder/und einen Zuwachs an Neukund*innen kann es jedoch dazu kommen, dass auch langfristig gesicherte Biogasmengen nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken.
Nachweise zur Inanspruchnahme der befristeten Sonderregelung für die Gasbeschaffung müssen dem Grüner Strom Label e.V. im Voraus zur Prüfung vorgelegt werden. Belege zu Kompensation / Investitionen in Energiewende-Projekte werden im jährlichen Grünes Gas-Gutachten testiert und bewertet.
Die befristete Sonderregelung für die Gasbeschaffung im Rahmen des Grünes Gas-Labels hat der Grüner Strom Label e.V. am 30.07.2021 beschlossen. Sie trat zum 01.08.2021 in Kraft und wurde am 22.04.2022 verlängert. Sie ist bis 31.12.2024 gültig. Spätestens ab dem 01.01.2025 muss Biomethan wieder nach regulären Grünes Gas-Kriterien beschafft werden. Durch diese Frist soll sichergestellt werden, dass den Energieanbietern Planungssicherheit für die Gasbeschaffung gewährleistet wird. Sobald sich die Marktgegebenheiten wieder beruhigen, wird Ihr Gastarif wieder den gewohnten Biogasanteil enthalten.
Was bedeutet das für mich als Energieversorger?
Energieversorger, die ihre Beschaffung von Biomethan, das den Grünes Gas-Labelkriterien entspricht, nachweislich nicht mehr unter zumutbaren Konditionen decken können, können in diesem begrenzten Zeitraum von der Sonderregelung Gebrauch machen und damit anstelle von Biomethan bei Einhaltung der u.g. Auflagen konventionelles Erdgas einsetzen. Diese Sonderregelung ist rückwirkend ab dem 01.08.2021 bis zum 31.12.2024 gültig.
Durch die Sonderregelung wird sichergestellt, dass Endkund:innen einen vollständig klimaneutral kompensierten Erdgasanteil anstelle des Biomethans erhalten. Zudem verpflichtet sich der Energieanbieter zur Investition in den Ausbau erneuerbarer Energien.
Dem Energieanbieter entsteht durch ggf. günstigere Beschaffungskosten von Erdgas kein Vorteil: Zusätzliche Erträge müssen für Kompensationsprojekte und/oder Energiewende-Projekte verwendet werden. Daraus resultierende Investitionen in Energiewende-Projekte (z.B. Photovoltaik- oder Windenergieanlagen, Projekte zu Energieeffizienz, Wärmeversorgung) werden durch den Grüner Strom Label e.V. geprüft.
Beschaffungskriterien bis Ende 2024
Die Konditionen im Überblick: Unter folgenden Auflagen können Energieversorger konventionelles Erdgas anstelle von Biomethan, das den Grünes Gas-Labelkriterien entspricht, beschaffen:
1.
Die substituierte Biogasmenge muss über Kompensationsprojekte nach anerkannten Standards (Gold Standard CER/VER, CDM and VCS) CO2-neutral gestellt werden.
2.
Der aus den ggf. günstigeren Beschaffungskosten resultierende Differenzbetrag muss in zusätzliche Kompensationsprojekte und/oder Energiewende-Projekte investiert werden.
3.
Verpflichtung zur Nutzung der Grünes Gas-Förderkomponente (mind. 0,1 ct/kWh für Energiewende-Projekte nach Förderkriterien des Grüner Strom-Labels)
4.
Durch aktive Information wird für Endkund:innen Transparenz gewährleistet.
Nachweise zur Inanspruchnahme der befristeten Sonderregelung müssen dem Grüner Strom Label e.V. zur Prüfung vorgelegt werden. Belege zu Kompensation / Investition in Energiewende-Projekte werden im jährlichen Grünes Gas-Gutachten testiert und bewertet.
Hintergrund: Treibhausgasminderungsquote
Im Frühsommer 2021 trat ein Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungs-Quote im Kraftstoffbereich in Kraft. Dies führte bereits Mitte 2021 zu einem starken Kaufanreiz für begrenzt verfügbares, nachhaltig produziertes Biogas/Biomethan. Aufgrund der o.g. geänderten gesetzlichen Rahmenbedingungen und den daraus folgenden Marktdynamiken hat der Grüner Strom Label e.V. am 30.07.2021 eine vom 01.08.2021 bis 31.12.2022 befristete Sonderregelung für die Beschaffungskriterien im Rahmen des Grünes Gas-Labels beschlossen. Am 22.04.2022 wurde eine Verlängerung dieser Sonderregelung bis zum 31.12.2024 beschlossen.
Together for the energy turnaround
Your contact person
Christian Knops
Green Gas Certification Manager
What you should know about biogas
Green Gas Label
Frequently asked questions
With Green Gas-certified tariffs, guaranteed investments flow into the expansion of renewable energies.
The level of investment is determined by a fixed amount per kilowatt hour consumed. Thus, your gas purchase indirectly influences the investments in the energy transition. The areas of support include the mobility transition, energy infrastructure, energy efficiency, and other projects that serve the energy transition, such as nature conservation, development cooperation, and education.
You can find the whole range in the criteria catalog for the Green Gas Label.
Find out which suppliers offer gas tariffs with the Green Gas labelor contact your supplier and ask about a biogas tariff with the Green Gas label. Select a labeled tariff and sign the supply contract of the new supplier. The rest is similar to the electricity switch: The new gas supplier cancels the old contract for you at the next possible date and initiates everything else. Until the transfer, the local or previous supplier is obliged to maintain the gas supply. This means that there will be no interruption in supply.
You can find gas tariffs with the Green Gas label here.
Note: Individual, named biogas tariffs are always certified, not the supplier itself.
The Green Gas Label is the only biogas quality label supported by leading civil society organizations. The supporting associations can be found here.
Through the work of the carrier associations in the board of directors and general meeting, they play a major role in shaping the certification to this day. Changes in the label's criteria, for example, must be approved by all the sponsoring associations.
The Green Gas Label is awarded by Grüner Strom Label e.V., which has been awarding the Green Electricity Label for green electricity tariffs since 1998.
Biogas in general
Biogas is produced by the bacterial decomposition of animal or plant substances in a biogas plant. These substances can be, for example, biogenic residues, such as the waste from the organic waste garbage can or liquid manure from agriculture. The fermentation of these substances produces, among other things, biomethane. The resulting biomethane can be used as an energy source in the same way as natural gas and can be fed into the natural gas grid, for example. There are various ways to produce biogas and not all variants are ecologically sustainable.
Substrates, also called feedstocks, are the biogenic raw materials that are introduced into a biogas plant to produce gas. Here, a rough distinction can be made between three classes:
- Biogenic residues (e.g. biowaste from the organic waste garbage can, plant residues, residues from agriculture such as harvest and slaughter waste, liquid manure, slurry and dung).
- Sewage sludge and sewage gases from wastewater treatment plants, industrial processes, or commercial production (e.g., from biogenic residues in paper recycling).
- Renewable raw materials or energy crops (e.g., corn or through-grown silphia).
The abbreviation NawaRo stands for the term renewable raw materials.
This refers to plants or plant components that originate from agricultural production and are not used as food or feed, but are used materially or energetically, e.g. for the production of biogas.
Sewage gas is a methane-containing gas produced during wastewater treatment by the digestion of sewage sludge. Sewage gas contains between 45 and 70 percent methane by volume.
As the name suggests, this is gas that is produced artificially. Gas is produced from water in an electricity-intensive process called electrolysis. This concept is called power-to-gas. In this context, people often talk about green hydrogen. Green' here means that hydrogen is produced with the help of green electricity.
A biogas plant usually consists of a fermentation tank with gas storage, the so-called fermenter, as well as a preliminary pit, a secondary fermenter and fermentation residue storage.
The fermenter, the core of a biogas plant, is filled with the substrates (e.g. NawaRo and liquid manure from the preliminary pit). In the fermenter, the actual biogas formation takes place under exclusion of sunlight and oxygen. Depending on the initial substrate, biogas can be produced by wet or dry fermentation (= digestion). In wet fermentation, a high water content in the fermentation substrate makes the mass stirrable and flowable. Dry fermentation or solid-state fermentation is carried out with stackable organic biomass without mixing. However, it is rather rare in Germany.
The substrate is heated to around 35 to 55 degrees Celsius to accelerate the methane formation process. On average, the substrate remains in a fermenter for 30 days before degassing in the secondary fermenter for another month. The resulting biogas consists of 50 to 70 percent methane, plus carbon dioxide, hydrogen and hydrogen sulfide.
Depending on the end use (on-site power generation, feeding into the natural gas grid, etc.), the biogas is further upgraded. The remaining substrate mixture from the fermenter (digestate) is then reused by farmers as high-quality fertilizer for their fields.
The production of biogas is renewable, largely CO₂-neutral, can be decentralized and occurs independently of limited fossil energy sources. This makes it more environmentally friendly than conventional energy from large-scale power plants. However, biogas production can take place in very different ways from an ecological point of view.
To guarantee a sustainable energy supply, biogas must be produced in an environmentally compatible manner. This includes both the raw materials used and their processing, as well as the logistics of the substrates and the fermentation residues.
The energetic and material use of (anyway accumulating) organic residual and waste materials is part of a sustainable use of resources.
Only certain feedstocks may be used for biogas with the Green Gas label:
- Biogenic residues (e.g. biowaste from the organic waste garbage can, plant residues, residues from agriculture such as harvest and slaughter waste, liquid manure, slurry and dung).
- Sewage sludge and sewage gases from municipal wastewater treatment plants, industrial processes, or commercial production (e.g., from biogenic residues in paper recycling).
- Renewable raw materials (e.g. maize or through-grown silphia), but only if there is an ecologically sustainable operator concept that is conducive to the energy transition.